Demenz und Alzheimer

 

03.06.2024/cst

Zusammenfassung

In diesem Stichwort wird der Begriff Demenz und Alzheimer erklärt sowie die Abgrenzung zu anderen Erkrankungen definiert. Die wichtigsten Demenzformen werden vorgestellt. Der Verlauf der Erkrankung und die Behandlungsformen sind aufgeführt. Tipps im Umgang mit erkrankten Personen und die Vorstellung von spezialisierten Fachstellen folgen am Schluss des Stichworts.

1. Grundlagen

Demenz ist der Überbegriff für mehr als 100 verschiedene Erkrankungen, welche die Funktion des Gehirns beeinträchtigen. In der Schweiz leben geschätzt über 150'000 Menschen mit Demenzerkrankungen. Jährlich kommen fast 33'000 Neuerkrankungen dazu. Demenz kann auch in jungen Jahren auftreten, doch die Wahrscheinlichkeit nimmt mit fortschreitendem Altern zu. Ein Grossteil der an Demenz erkrankten Personen ist hochaltrig und zu zwei Drittel sind Frauen betroffen (s. Quellen: Demenz).

Demenz ist eine Erkrankung des Gehirns und beeinträchtigt die Gehirnfunktionen. Sie führt zu kognitiven Beeinträchtigungen des Denkens, der Orientierung und der Sprache. Dies bedeutet einen zunehmenden Verlust der Alltagsaktivitäten und der Selbstständigkeit (s. Quellen: Mein alterndes Gehirn: Vergesslichkeit, Alzheimer, Demenz und s. Quellen: Was ist Demenz?).

Die meisten an Demenz erkrankten Menschen leben zu Hause. Angehörige und nahestehende Personen kümmern sich im Alltag um die betroffenen Personen. Deshalb sind der Pflege und Betreuung sowie Entlastung der pflegenden Angehörigen besondere Aufmerksamkeit zu schenken (s. Stichwort: Pflegende Angehörige).

Demenz ist nicht heilbar und hat als chronische Erkrankung einen fortschreitenden Verlauf. Faktoren wie Bewegung, Schlaf, Stressmanagement, soziale Beziehungen, Übergewicht, genetische Veranlagung und Bluthochdruck beeinflussen die Hirngesundheit massgeblich. Ein gesunder Lebensstil wirkt sich nachweislich positiv sowohl auf die Hirngesundheit wie auch aufs Herz aus (s. Links: Sprechstunde Hirngesundheit).

2. Abklärung und Formen von Demenz

Oft sind es Angehörige, die Veränderungen an der betroffenen Person bemerken. Das gemeinsame Gespräch und das Aufsuchen eines/r Arztes/Ärztin sind hilfreich. Nicht jede Gedächtnisbeeinträchtigung bedeutet eine dementielle Erkrankung, auch andere psychiatrische oder neurologische Erkrankungen führen zu Hirnbeeinträchtigungen (s. Stichwort: Psychiatrie und Psychologie). Beispielsweise führen Demenz und Depressionen zu Beginn der Erkrankung häufig zu ähnlichen Symptomen. Bestimmte Stoffwechselerkrankungen oder ein Hirnschlag können ebenfalls zu Demenzsymptomen führen und sind mit geeigneter Behandlung ganz oder teilweise heilbar (s. Quellen: Wie zeigt sich Demenz). Bestimmte Medikamente führen ebenfalls zu demenzartigen Symptomen. Deshalb ist eine zuverlässige medizinische Abklärung unbedingt zu empfehlen.

Pro Senectute Schweiz hat auf ihrer Webseite mögliche Anzeichen für eine mögliche Demenzerkrankung aufgeführt (s. Quellen: Mein alterndes Gehirn: Vergesslichkeit, Alzheimer, Demenz). Auch Alzheimer Schweiz führt mögliche Anzeichen einer Demenz auf (s. Quellen: Wie zeigt sich Demenz?). Eine möglichst frühe Diagnose ist hilfreich, um mit der entsprechenden Behandlung den Krankheitsverlauf möglichst positiv zu beeinflussen und zu verlangsamen.

Eine Erstabklärung auf eine entsprechende Hirnerkrankung findet beim/bei der Hausarzt/Hausärztin statt. Er/Sie klärt Veränderungen im Alltag und im Verhalten der betroffenen Person ab, führt körperliche und neurologische Untersuchungen durch und ordnet je nachdem weitere Tests an. Mit Hilfe eines Mini-Mental Status-Tests (MMST) und weiteren Tests können kognitive Störungen erfasst und beurteilt werden.

Mini-Mental Status-Test

Der MMST dient der Abgrenzung zwischen Altersvergesslichkeit, Demenz und Depression. Er besteht aus mehreren kurzen Teilen und dauert insgesamt zwischen 10 und 20 Minuten. Er beinhaltet Handlungsaufgaben und alltagsnahe Fragen, die von kognitiv uneingeschränkten Personen problemlos beantwortet werden können. Es werden zuerst Fragen zur Orientierung gestellt. Dann folgt eine Aufgabe zur Merkfähigkeit. Je nach Ergebnis wird der Test nicht mehr fortgesetzt. Es folgen Rechenaufgaben. Als nächster Punkt werden die in Aufgabe 2 (Merkfähigkeit) gestellten Begriffe erneut abgefragt. Als letztes sollen im Sprachtest Gegenstände und Handlungen benannt, beschrieben und aufgeschrieben werden (s. Quellen: Mini-Mental-Status-Test).

Die Auswertung eines Mini-Mental-Status-Tests liefert Hinweise darauf, welche und ob eine Erkrankung vorliegt. Ist das Ergebnis uneindeutig oder komplex - je nach Ergebnis - überweist der/die Arzt/Ärztin zur vertieften Abklärung an eine spezialisierte Fachinstitution. Im Kanton Bern ist dies eine Memory Clinic, die in interdisziplinären und ambulanten Sprechstunden eine vertiefte Diagnostik vornimmt. Memory Kliniken gibt es in Bern, Biel, Thun, Burgdorf, Gümligen und Unterseen. Die Webseite der Alzheimer Schweiz bietet eine Liste der Abklärungsinstitutionen nach Kantonen an (s. Quellen: Memory Clinics in Ihrer Nähe). Bei der interdisziplinären Memory Clinic am Inselspital handelt es sich um eine Zusammenarbeit der Universitätsklinik für Neurologie, der Geriatrischen Universitätsklinik Inselspital und der Universitätsklinik für Alterspsychiatrie und Psychotherapie der UPD.

Memory Clinic

Eine Memory Clinic ist auf die Diagnostik und Therapie von kognitiven Defiziten spezialisiert. Die Memory Clinic führt bei Verdacht auf Demenz oder eine andere neuropsychiatrische Störung in einem interdisziplinären Diagnoseprozess eine Analyse und Diagnose durch. Diese beinhaltet neuropsychologische Tests und neurologische Abklärungen, eine psychiatrische Diagnostik und je nachdem auch eine geriatrische Einschätzung sowie die Erfassung der Einschränkungen im Alltag. Es folgt eine konsiliarische Beratung und je nachdem eine diagnostische Zweitmeinung oder weitere Diagnostik (s. Quellen: Interdisziplinäre Memory Clinic Bern).

 

Die Diagnose und vorgeschlagene Therapie werden mit den betroffenen Personen und ihren Angehörigen besprochen. An der Memory Clinic werden betroffene Personen und ihre Angehörigen zu Unterstützungs- und Betreuungsangebote beraten und es finden regelmässige Beurteilungen des Krankheitsverlaufs statt.

In der Regel benötigt es für eine Diagnostik drei Konsultationen, die konsiliarisch stattfinden. Die Konsultationen können in Bern in den Sprachen Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch durchgeführt werden. Die Zuweisung erfolgt über den/die Hausarzt/Hausärztin oder den/die entsprechende/n Facharzt/Fachärztin.

Bei einer irreversiblen Demenz ist das Gehirn direkt erkrankt. Sämtliche irreversiblen Demenzerkrankungen sind nicht heilbar und fortschreitend. Die bekanntesten Formen sind die vaskuläre Demenz und die Alzheimer-Demenz. Eher seltener sind die Parkinson-Demenz, die frontotemporale Demenz sowie die Lewy-Körperchen-Demenz (s. Quellen: Über Demenz).

2.2.1 Alzheimer-Demenz

Mit 75% ist die Alzheimererkrankung die häufigste Demenzform. Durch Eiweissablagerungen im Gehirn bauen sich die Nervenzellen im Gehirn ständig ab. Was zu den Eiweissablagerungen führt, ist wissenschaftlich nicht geklärt. Der Abbau der Nervenzellen findet in Hirnregionen statt, die für geistige Funktionen wie Sprache, Gedächtnis, Handeln und Orientierung zuständig sind. Typisch für diese Demenzerkrankung ist der Gedächtnisverlust (s. Quellen: Alzheimer: Ursachen und Symptome). Die Krankheitsdauer beträgt durchschnittlich etwa sieben bis neun Jahre. Der Krankheitsverlauf ist individuell, je nach Alter und Lebenssituation.

Zu Beginn der Erkrankung ist meist das Kurzzeitgedächtnis betroffen. Die Orientierung und Selbstständigkeit nimmt ab und es treten Wortfindungsstörungen auf. Diese Phase kann drei bis fünf Jahre dauern. Eine frühzeitige Diagnose hilft, die Erkrankung einzuordnen und persönliche Angelegenheiten zu regeln.

In der mittleren Demenzphase ist die betroffene Person zunehmend auf Anleitung, Hilfe und Betreuung angewiesen. Ein Gespräch zu führen wird schwierig, das Sprachverständnis nimmt weiter ab, die Desorientierung betrifft nun auch bekannte Orte und die Geschehnisse können zeitlich nicht mehr eingeordnet werden. Erinnerungen an wichtige Ereignisse im eigenen Leben verblassen und die betroffene Person erlebt sich immer mehr in der Vergangenheit. In dieser Phase sind Verhaltensänderungen nicht unüblich.

Im Spätstadium einer Alzheimer-Demenz benötigen die betroffenen Personen meist vollständige Hilfe, Betreuung und Pflege. Die betroffenen Personen können sich nur mehr unzusammenhängend artikulieren, die Gehweise ist unsicher und körperliche Symptome treten auf. Das Langzeitgedächtnis ist schwer beeinträchtigt und die betroffenen Personen leben in einer eigenen Welt. Häufig ist in dieser Phase ein Umzug in ein Pflegeheim notwendig (s. Quellen: Alzheimer: Ursachen und Symptome).

2.2.2 Vaskuläre Demenz

Mit rund 17% ist die vaskuläre Demenz die zweithäufigste Demenzform. Sie tritt mehrheitlich im höheren Lebensalter auf. Die vaskuläre Demenz kann infolge einer oder mehrerer Schlaganfälle entstehen oder durch Schädigungen der Blutgefässe infolge von gefässbedingten Durchblutungsstörungen im Gehirn. Weil somit die Nervenzellen im Gehirn zu wenig sauerstoffreiches Blut erhalten, sterben sie ab. Dies führt zu sogenannten Hirninfarkten aufgrund der lokal absterbenden Hirnzellen.

Im Anfangsstadium äussert sich diese Demenzerkrankung nicht unmittelbar mit Gedächtnisstörungen. Die betroffene Person hat eher Schwierigkeiten mit ihrer Aufmerksamkeit und Konzentration, das Denken scheint länger zu dauern und komplexere Aufgaben werden schwieriger als früher empfunden. Auch Verhaltensänderungen und Stimmungsschwankungen sind zunehmend zu beobachten. Je nach betroffener Hirnteilregion können weitere Beschwerden hinzukommen, wie zum Beispiel Sprachschwierigkeiten, unsichere oder verlangsamte Gehweise und vermindertes Denkvermögen (s. Quellen: Vaskuläre Demenz).

Bei dieser Erkrankung kann ein gesunder Lebensstil die Erkrankung und den Krankheitsverlauf hinauszögern. Der Verlauf dieser Erkrankungsart und die Symptome treten meist schubartig auf. Die vaskuläre Demenzerkrankung verläuft denn auch eher stufenweise und führt langfristig zu einem ähnlichen Krankheitsbild wie die Alzheimer-Demenz. Die Beschwerden werden ohne Medikamente versucht zu lindern zum Beispiel mit Physio- oder Logopädie und Mal- oder Musiktherapie (s. Quellen: Vaskuläre Demenz).

2.2.3 Weitere Demenzformen

Die Lewy-Körper-Demenz oder Lewy-Body-Demenz entsteht aus Eiweissablagerungen im Gehirn, die zu zurückgehenden Nervenzellen führen. Die Symptome sind sehr ähnlich wie die Alzheimer-Demenz und gehören auch zu atypischen Parkinsonsymptomen, die Erkrankung gehört jedoch zu den Demenzarten. Die Erkrankungsart führt ebenfalls zum Rückgang der geistigen Fähigkeiten, vor allem in Bezug auf Organisationsfähigkeit. Häufige Symptome sind optische Halluzinationen, Bewegungsstörungen und Orientierungsschwierigkeiten sowie psychische Beeinträchtigungen. Die betroffenen Personen schwanken stark zwischen Phasen mit Krankheitseinsicht und Phasen, in denen ihnen ihr Zustand nicht bewusst ist (s. Quellen: Was ist Parkinson?).

Die Parkinson-Demenz leitet sich aus der Parkinsonerkrankung ab. Bei der Parkinson Erkrankung sterben ebenfalls Nervenzellen ab. Vor allem beim fortgeschrittenen Parkinson kann, muss es aber nicht, zu einer sogenannten Parkinson-Demenz kommen.

Bei der frontotemporalen Demenz werden die Nervenzellen im Gehirn vor allem in den Stirnlappen und den Schläfenlappen beschädigt. Diese Erkrankungsart betrifft meist Personen im mittleren Lebensalter.

3. Umgang und Behandlung, Pflege und Betreuung

Demenzerkrankungen sind nicht heilbar. Die genaue Diagnose ist wichtig um die passende medikamentöse Behandlung einzuleiten. Medikamente können je nach Erkrankungsart die Demenz verzögern und die Lebensqualität der Erkrankten verbessern. Je früher die Medikamente eingesetzt werden, umso wirksamer sind sie. Gute Erfahrungen werden mit der Ginkgo Biloba-Pflanze gemacht, die zur Behandlung von Durchblutungsstörungen sowie bei kognitiven Störungen eingesetzt wird.

Eine Demenz kann zu psychischen Beeinträchtigungen wie beispielsweise Depression, Aggressivität, Unruhe, Schlafstörungen oder Halluzinationen führen. Die medikamentöse Behandlung dieser Symptome ist schwierig wegen der oftmals schwerwiegenden Nebenwirkungen. Die Situation muss individuell und interdisziplinär angegangen werden. Dabei helfen die Memory Clinic (s. Kap. 2.1) und die Beratungsstelle Alzheimer Bern (s. Kap. 4.1).

Die nichtmedikamentösen Therapien stehen bei Demenzerkrankungen im Zentrum. Eine ganzheitliche Behandlung ist deshalb wichtig. So helfen zum Beispiel Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, Psychotherapie oder Neuropsychologie. Diese medizinischen Therapien werden vom Arzt verschrieben und von der Krankenkasse Grundversicherung übernommen. Sie tragen nachweislich zum Wohlbefinden der erkrankten Person bei (s. Quellen: Nichtmedikamentöse Therapien).

Vielfach führt eine Demenz zu Verhaltensänderungen. Es gibt zahlreiche Ansätze, die nicht zur klassischen Medizin gehören, aber bei Verhaltensänderungen zur Linderung führen. So verbessern Mal- oder Kunsttherapien, Musiktherapien, Spiel- oder Kochaktivitäten die Lebensqualität der betroffenen Personen. Auch Gedächtnistrainings (s. Kap. 4.3) helfen, das Gehirn aktiv und fit zu behalten oder den Krankheitsverlauf zu verzögern. Tageszentren bieten spezifische Angebote für Menschen mit Demenz an. Sie sind zudem Entlastung für pflegende Angehörige.

Mit fortschreitendem Verlauf der Demenzerkrankung wird die Betreuung Zuhause anspruchsvoller und komplexer. Im späten Stadium einer Demenzerkrankung sind wichtige Körperfunktionen wie das Schlucken oder Atmen betroffen. Meist führt eine Demenz im Spätstadium zum Eintritt in ein Pflegeheim.

Tipps im Umgang

Verschiedene Tipps helfen im Umgang mit erkrankten Personen. Eine zuverlässige und detaillierte Information über das genaue Krankheitsbild ist Grundvoraussetzung. Es ist wichtig, Strukturen zu schaffen und gleichbleibende Tagesabläufe beizubehalten. Zu viele Aktivitäten an einem Tag überfordern die erkrankte Person. Wichtige Angewohnheiten wie zum Beispiel ein gemeinsamer Kaffee mit Freunden, der Stammtisch oder das gemeinsame Einkaufen sollen so lange wie möglich beibehalten werden. Langsamere Gespräche in einfachen und kurzen Sätzen helfen den erkrankten Personen. Grosse Uhren und Kalender mit deutlich sichtbaren Daten und Eintragungen geben Orientierung. Ungeduld hilft der erkrankten Person nicht, bei Bedarf benötigt die Erkrankung und Situation mehr Zeit und Geduld. Erlebnisse in der Vergangenheit bleiben oft vor allem im Anfangs- und mittleren Stadium noch im Langzeitgedächtnis und geben den erkrankten Personen positive Gefühle (s. Quellen: Umgang mit Demenz: Tipps für Angehörige).

Für Angehörige von Demenzerkrankten ist es wichtig, immer wieder an sich selber zu denken. Mit eigenen Auszeiten werden Energien getankt um den Alltag als pflegende/r Angehörige/r zu gestalten. Es hilft, Beratungs- und Betreuungsangebote zu nutzen (s. Stichwort: Hilfe Zuhause, Stichwort: Spitex, Stichwort: Betreuung und Pflege zu Hause sowie Stichwort: Pflegende Angehörige).

4. Beratungsstellen, Prävention und Entlastungsmöglichkeiten

Nebst der Beratungsstelle von Alzheimer bieten eine Vielzahl von Organisationen eine generelle Beratung von älteren Menschen, ihren Bezugs- und Pflegepersonen an. Nebst den Beratungen existieren für an Demenz erkrankte Personen und ihre Angehörigen verschiedene Entlastungsangebote, die ebenfalls hier vorgestellt werden, sofern sie nicht in anderen Stichworten enthalten sind (s. Stichwort: Hilfe Zuhause, Stichwort: Spitex und Stichwort: Betreuung und Pflege zu Hause sowie Stichwort: Pflegende Angehörige).

Die Organisation Alzheimer Bern bietet Beratungen an für alle Menschen mit einer Demenzerkrankung, für ihre Angehörigen und Betreuungspersonen. Sie informiert über Demenzerkrankungen, schult pflegende Angehörige und Fachpersonen und hält Vorträge. Die Sozialarbeitenden bieten nebst Beratung auch Unterstützung bei der Suche nach Entlastungs- und Betreuungsmöglichkeiten wie Ferienbetten, Tages- und Nachtplätzen oder Pflegeheimplätzen. Sie vermitteln an die im ganzen Kanton bestehenden Gesprächsgruppen, die es sowohl für erkrankte Personen als auch für Angehörige gibt. Daneben verfügen sie über spezifische Adressen von Fachärzten/innen und spezialisierten Diensten (z.B. Memory-Kliniken, Entlastungsdiensten, Spitexorganisationen).

Die Beratungsstellen befinden in Bern, Thun, Biel und Huttwil. Die Beratungen finden telefonisch oder auf der Beratungsstelle statt und sind kostenlos. Der Verein bietet in mehreren Orten im Kanton Bern Info-Cafés an. Dabei werden Themen rund um Demenz in Kleingruppen aufgegriffen. Es finden ebenfalls Online-Webinare und Kurse für Angehörige statt. Daneben bestehen im ganzen Kanton Freizeit- und Kursangebote für erkrankte Menschen, so z.B. begleitete Spaziergänge, Museumsbesuche oder Gesprächsgruppen. Auf ihrer Homepage (s. Links: Alzheimer Bern) beschreibt die Alzheimer Bern ihre Angebote. Sie können auf die entsprechende Region reduziert werden. Es ist ebenfalls eine Agenda aufgeschaltet, bei der die verschiedenen Kategorien und entsprechende Region im Kanton angewählt werden kann (s. Links: Alzheimer Bern).

Bei Bedarf vernetzt die Organisation Alzheimer Bern mit anderen Organisationen. Der Verein bietet auch Fachreferate an und informiert sowie sensibilisiert die Öffentlichkeit. Sie steht auch Fachpersonen für Auskünfte zur Verfügung.

Das Inselspital bietet in der Uniklinik für Neurologie in Bern seit 2024 eine Sprechstunde für Hirngesundheit an. Angesprochen sind gefährdete Personen, die durch genetische Veranlagung, Erkrankung oder Verhalten (s. Kap. 1) zu den Risikogruppen zählen. Die Sprechstunde bietet eine individuelle Beratung zur Förderung der Hirngesundheit und zur Prävention von häufigen Erkrankungen wie z.B. Demenz an. Für die Sprechstunde melden können sich Menschen mit einer bereits vorhandenen Beeinträchtigung der Hirnfunktion oder zur Prävention einer potentiellen Gefährdung einer Hirnerkrankung. Die Sprechstunden sind auf Anfrage und mit Selbstmeldung möglich (s. Links: Sprechstunde Hirngesundheit).

Gedächtnistrainings helfen vor allem einer gesunden Person, das Gedächtnis fit zu halten. Sie sind zur Prävention gut geeignet. Ab einem gewissen Erkrankungsgrad werden Gedächtnistrainings als psychisch belastend für betroffene Personen wahrgenommen. Sowohl die Alzheimer Schweiz und Bern wie auch die Memory Clinic in Bern bieten ein wöchentliches Gedächtnistraining in Kleingruppen an. Bei Interesse kann sich die betroffene Person direkt über die Webseite anmelden (s. Links: Weiterführende Angebote).

Ebenfalls besteht die Möglichkeit, an wissenschaftlichen Studien teilzunehmen. Dazu können sich betroffene Menschen mit einer beginnenden Demenz oder mit einer entsprechenden Gefährdung direkt bei der interdisziplinären Memory Clinic Bern melden (s. Links: Weiterführende Angebote, wissenschaftliche Studien).

Die Alzheimer-Schweiz bietet für Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen eine einwöchige Ferienzeit an. Jeder demenzerkrankten Person steht eine geschulte Begleitperson zur Seite, so dass eine Eins-zu-Eins-Betreuung sichergestellt ist. So können sich Erkrankte und Angehörige erholen und gemeinsam Ferien geniessen (s. Links: Alzheimer Schweiz). Die Kosten können mittels Gesuche bei Pro Senectute und bei Alzheimer Schweiz im Rahmen gehalten werden.

Weitere Entlastungsmassnamen für Pflegende Angehörige von an Demenz erkrankten Personen sind im Stichwort: Pflegende Angehörige und im Stichwort: Betreuung und Pflege zu Hause aufgeführt

Die frühzeitige Vernetzung mit Angeboten hilft pflegenden Angehörigen, langfristig für ihre erkrankten Angehörigen da zu sein. Dies kann der Beizug der Pflegespitex, das Abrufen von hauswirtschaftlichen Leistungen oder eines Mahlzeitendienstes sein. Als weitere Möglichkeiten stehen der Entlastungsdienst Kanton Bern und Tageszentren zur Verfügung.

4.5.1 Entlastungsdienst Kanton Bern

Als gemeinnütziger Verein hat der Dienst zum Ziel, betreuende Angehörige zu entlasten und zu unterstützen. Das Angebot zielt darauf ab, dass die betroffenen Personen und ihre Angehörigen weiterhin zu Hause leben können. Die Betreuungspersonen des Entlastungsdienstes übernehmen keine pflegerischen Handlungen, sondern sind betreuend vor Ort. Sie pflegen soziale Kontakte mit den betroffenen Personen, gehen mit ihnen spazieren, unterstützen im Alltag, Haushalt, Essen oder lesen vor.

Die Anfrage erfolgt telefonisch oder Online (s. Links: Entlastungsdienst). Es findet vor Ort im Zuhause der betroffenen Person eine Bedürfnisabklärung statt. Es werden die Häufigkeit der Einsätze, die Aufgaben der Betreuungsperson und die Finanzierung besprochen. Der Entlastungsdienst sucht eine geeignete Betreuungsperson. Die zuständige Betreuungsperson erhält einen Vertrag mit dem Entlastungsdienst. Somit hat die betreuende wie auch die pflegende Person nichts mit dem Administrativen zu tun. Danach starten die Einsätze der Betreuungsperson.

Der Entlastungsdienst bietet im Kanton Bern eine Sofort-Betreuung für Notfallsituationen an. Diese können online via Kalender auf der Webseite oder telefonisch gebucht werden (s. Links: Entlastungsdienst). Innerhalb von 24 Stunden ist während der Arbeitswoche ein Angebot vorhanden (s. Links: Sofort-Betreuung).

4.5.2 Tageszentren

Ein Tageszentrum bietet einen strukturierten Tagesablauf im Heim an. Die betroffene Person erscheint morgens im Tageszentrum, verbringt den Tag in der Tagesstätte und geht am Nachmittag/Abend wieder nach Hause. Die betreuende Person ist entsprechend entlastet. Für die erkrankte Person bedeutet ein Tageszentrum Abwechslung in ihrem Alltag. Zusätzlich lernen sie das entsprechende Heim und ihre Fachpersonen kennen. Einige Heime bieten für Besuchende des Tageszentrum Kurzaufenthalte im Heim an. Viele Heime im Kanton Bern führen in ihrem Haus ein Tageszentrum (s. Links: Verzeichnis Tagesstätte für Menschen im Alter).

 

Siehe auch

Änderungen im Stichwort

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