Notrufsysteme
10.09.2024/cst
Zusammenfassung
Das Stichwort beinhaltet die Definition eines Notrufsystems und informiert über die grundlegende Handhabung und Vorgehensweise zur Installation eines Notrufs. Es werden die verschiedenen Systeme sowie neue digitale Möglichkeiten vorgestellt und auf die entsprechenden Fachstellen hingewiesen. Ebenfalls besprochen werden die Kosten und die Finanzierung.
1. Allgemein
Seniorinnen und Senioren sind nicht aufgrund ihres Alters gefährdeter für Stürze als andere Personengruppen. Vielfach können sie sich bei einem Sturz selber helfen und auch wieder selber aufstehen. Wenn jedoch die Kräfte nachgelassen haben, bedeutet ein Sturz aufgrund der unbestimmten Wartezeit auf Hilfe eine Gefahrenquelle. Notrufsysteme helfen, das Sicherheitsgefühl zu erhöhen und ein unbestimmtes Warten auf Hilfe zu vermeiden.
Notrufsysteme sind nicht für alle Situationen geeignet. Im Folgenden werden die verschiedenen Systeme und deren Funktionsweisen vorgestellt. Das Stichwort ergänzt die Informationen der Pro Senectute Schweiz (s. Links: Notrufsystem für zu Hause und unterwegs).
2. Notrufsysteme und Kosten
Aktuell gängige Varianten sind vor allem Knopfdrucksysteme, die im Folgenden beschrieben werden. Bei allen Knopfdrucksystemen muss im entsprechenden Notfall aktiv ein Knopf gedrückt werden. Die Knopfdrucksysteme werden zum Beispiel vom SRK beraten und vertrieben, deren Einsatz als Beispiel im Kap. 2.2 detailliert beschrieben werden. Bei Knopfdrucksystemen müssen Kontaktpersonen hinterlegt werden. Zunehmend setzen sich die digitalen Varianten wie Smartwatches und Notrufuhren durch (s. Kap. 2.4). Der Verkaufsmarkt ist vor allem privatwirtschaftlich organisiert (s. Kap. 2.4). Nicht zu vergessen bleibt die Tatsache, dass jedes neuere Smartphone eine vorinstallierte Notrufkombination enthält. Zudem lassen sich jederzeit sogenannte Life Saving Apps herunterladen und auf dem Natel installieren (s. Kap. 2.4).
Allen Knopfdrucksystem eigen ist die Tatsache, dass ein Knopf gedrückt werden muss, um Hilfe zu holen. Dies setzt voraus, dass die gestürzte Person bei Bewusstsein ist sowie ihr Handeln steuern kann. Allen eigen ist die Hinterlegung von Kontaktpersonen (s. Kap. 2.3), auch wenn der Notruf von einer Institution entgegengenommen wird. Vor dem Kauf eines Knopfdrucksystems empfiehlt sich die Gewichtung der Kriterien. Ein Notrufknopf sollte gut sichtbar und jederzeit erreichbar sein. Weitere Kriterien sind Wasserdichtigkeit, Schulung und Installation, Kostenpflicht bei Fehlalarm, gute Sprach- und Funkverbindung, automatische Funktionsprüfung, GPS-Ortung, Sturzerkennung, Design (s. Quellen: Wissenswertes zu Notfallknopf und Notfallarmband). Die Gewichtung der einzelnen Kriterien ist individuell.
2.1.1 Notrufknopf mit stationärem Notrufgerät
Bei diesen klassischen Systemen wird ein stationäres Notrufgerät in der Wohnung installiert. Die Installation erfolgt einfach mit wenig Aufwand und benötigt handelsüblichen Strom aus der Steckdose. Verbunden mit dem stationären Notrufgerät ist in der Regel ein mobiler Notrufknopf, der auf sich getragen wird. Der mobile Notrufknopf überträgt nach dem Drücken das Notrufsignal auf den stationären Apparat. Dieser alarmiert je nach Abonnement die entsprechende Institution (z.B. das SRK) oder direkt die hinterlegten Kontaktpersonen. Geht der Notruf direkt zur Institution, fragt sie per Lautsprecher nach, was los ist und wie sich die Situation präsentiert. Je nach Informationslage leitet die Institution die entsprechenden Hilfsmassnahmen ein. Dies kann die Benachrichtigung der hinterlegten Kontaktpersonen oder eine andere der Notfallsituation angemessene Reaktion sein (s. Kap. 2.2).
Bei Alarmierung von Hilfspersonen bedingt es die Zugänglichkeit zur Wohnung und somit die Hinterlegung eines Hausschlüssels bei den Kontaktpersonen oder an einem bestimmten zugänglichen Ort. Einen Schlüsselsafe (s. Kap. 2.2.4) installieren verschiedene Institutionen wie zum Beispiel Spitex oder SRK (s. Stichwort: Spitex). Dem/der Senior/in muss bewusst sein, dass die Tür nur geöffnet werden kann, wenn inwendig kein Schlüssel steckt.
Der mobile Notrufknopf mit einem stationären Notrufgerät ist innerhalb eines bestimmten Wohnradius möglich und machbar. Dieser Radius ist je nach Gerät und Anbieter unterschiedlich.
2.1.2 Notrufknopf mit stationärem Notrufgerät und GPS
Diese Variante ist eine Zwischenform zwischen digitalem System und dem klassischen mobilen Notrufknopf. Wie bei der Variante in Kap. 2.1.1 benötigt es ein stationäres Notrufgerät. Dies kann entweder ein stationäres Notrufgerät von z.B. SRK sein oder das System ist direkt an den Telefonanschluss gekoppelt. Die mobilen Notrufsysteme werden auf sich getragen.
Befindet sich die in Not geratene Person im Haus und somit in der Nähe und im Radius des stationären Geräts, kann nach dem Drücken des mobilen Notrufknopfs durch die Lautsprecherfunktion des stationären Geräts direkt nachgefragt werden, was der hilfesuchenden Person fehlt.
Befindet sich die in Not geratene Person ausserhalb des Radius des stationären Geräts, muss sie in der Regel den Knopf des mobilen Notrufknopfs länger drücken. Dann erfolgt der Notruf je nach Abonnement und Anbieter direkt an die hinterlegte Institution oder direkt an die Kontaktpersonen. Durch die eingebaute GPS-Ortung wird die hilfesuchende Person geortet. Die GPS-Ortung funktioniert in der ganzen Schweiz. Der mobile Notrufknopf benötigt lediglich eine Satellitenverbindung und muss regelmässig aufgeladen werden.
Nachteilig bei dieser Variante ist, dass der mobile Notrufknopf über kein Mikrofon oder Lautsprecher verfügt. Es ist also nicht möglich, ausserhalb des stationären Notrufgeräts nachzufragen, was los ist. Die Notrufzentrale muss den/die Haus- oder Notarzt/Notärztin oder eine bestimmte hinterlegte Person an den per GPS angezeigten Standort vorbeischicken.
Das Schweizerische Rote Kreuz ist seit 40 Jahren Anbieter verschiedener einfacher Notrufsysteme. Da die Notrufsysteme vom SRK bei Pro Senectute häufig beraten werden, werden sie in diesem Kapitel stellvertretend für alle Knopfrucksysteme vorgestellt. Es wird unterschieden zwischen Modellen, die Zuhause mittels Station funktionieren (s. Kap. 2.1.1) und Modellen, die auch unterwegs mit GPS Sicherheit bieten (s. Kap. 2.1.2). Das Notrufsystem Casa beinhaltet ein stationäres Gerät vor Ort, das an eine normale Steckdose angeschlossen wird. Es benötigt keinen Telefonanschluss. Das mobile Notrufgerät, auch Alarmknopf genannt, wird als Armband, Amulett, Halskordel oder ähnliches auf sich getragen. Die Alarmtaste ist wasserdicht und kann auch unter der Dusche und im Wasser getragen werden. Die Reichweite des Alarms, d.h. der Abstand vom Alarmknopf zum stationären Gerät, beträgt zwischen 80 und 150 Metern je nach Abonnement.
Bei einem Sturz kann mit der Alarmtaste ein Alarm ausgelöst werden. Derselbe Notruf kann auch am stationären Gerät mit Knopfdruck ausgelöst werden. Durch die Freisprechanlage wird der Alarm akustisch angezeigt. Je nach Abonnement geht der Alarm direkt ans SRK oder an die hinterlegten Personen oder beides (s. Kap. 2.2.1-2.2.4). Die Installation und Instruktion vor Ort kostet einmalig Fr. 150.- (Stand 2024). Nachstehend werden die verschiedenen Abonnemente vorgestellt (s. Quellen: Rotkreuz-Notruf – Sicherheit rund um die Uhr). Das SRK kennt einen Sozialtarif (s. Kap. 3).
2.2.1 Basic-Abonnement
Der Alarm geht nicht an die professionelle Notrufzentrale vom SRK, sondern an drei definierte und im stationären Notrufgerät gespeicherten/installierten Kontaktpersonen. Diese garantieren, dass sie bei Alarm schnell und zuverlässig die betroffene Person erreichen können. Die Reichweite des mobilen Notrufknopfs beträgt ungefähr 80 Meter. Die Kosten betragen ungefähr Fr. 55.- pro Monat (Stand 2024).
2.2.2 Relax
Mit diesem Abonnement werden zuerst die privat hinterlegten Kontaktpersonen benachrichtigt. Reagiert keine dieser Personen auf den Alarm, schaltet das System auf die SRK-Notrufzentrale um. Dieses Abonnement kostet ungefähr Fr. 60.-/Monat (Stand 2024). Es ist geeignet für Personen mit Schutzbedürfnis, die trotzdem ihre Privatsphäre weitmöglichst beibehalten möchten, da zuerst die privaten Möglichkeiten abgefragt werden, bei Notfall aber auf die 24-Stunden besetzte Notrufzentrale zurückgegriffen wird.
2.2.3 Premium
Mit der Premium-Variante geht der Alarm direkt an die SRK-Notrufzentrale. Die Notrufzentrale hat automatisch alle erforderlichen Daten auf dem Bildschirm. In der Regel kontaktiert die Notrufzentrale die hinterlegten Kontaktpersonen, damit sie bei der betroffenen Person Zuhause nachschauen gehen. Je nach Notfall wird direkt der Rettungsdienst oder der Hausarzt/die Hausärztin aufgeboten. Der Vorteil des Premium-Abonnements ist die ständige Erreichbarkeit der Notrufzentrale, die schnelle Hilfe garantiert. Es kostet aktuell Fr. 65.- pro Monat (Stand 2024). Es ist das Standardmodell, welches das SRK empfiehlt und meist auch installiert.
2.2.4 Zusatzangebote
Das SRK bietet nebst dem monatlichen Abonnement zusätzliche Leistungen an. Im Notfall ist es wichtig, dass die Wohnung betreten werden kann. Das SRK installiert bei Bedarf für Fr. 60.- einen Schlüsselsafe, aus dem der Schlüssel mittels Code entnommen werden kann. Der Schlüsselsafe kann auch Nachbarn oder Angehörigen dienen, die den Code mitgeteilt erhalten.
Als weiteres Zusatzangebot können anstelle von Kontaktpersonen sogenannte First Responder beim SRK hinterlegt respektive angefragt werden ( (s. Kap. 2.3) Daraus entstehen einmalige Kosten von Fr. 20.-
2.2.5 GPS-Ortung
Auch hier ist ein stationäres Gerät Zuhause angeschlossen. Der Alarmknopf funktioniert wie im Modell Casa ca. 150 Meter vom stationären Gerät weg. Dank GPS funktioniert die Ortung in der ganzen Schweiz, sofern eine Satellitenverbindung vorhanden ist. Es ist aber nicht möglich, über Lautsprecher nachzufragen, welche Hilfestellung benötigt wird. Es wird direkt je nach Abonnement die entsprechende Nothilfemassnahme eingeleitet.
2.2.6 Abonnementdauer
Das beim SRK abgeschlossene Abonnement hat eine Mindestlaufzeit von 3 Monaten. Es ist anschliessend jederzeit mit 20 Tagen Kündigungsfrist kündbar. Bei Ferienbettaufenthalten ist eine monatsweise Einsparung möglich. Dazu muss sowohl das Gerät wie auch der Notrufknopf ausgeschaltet werden. Nach Rücksprache mit dem SRK sind deren Anweisungen zu befolgen.
Es empfiehlt sich, in regelmässigen Abständen einen Probealarm zu drücken. Erfolgt über längere Zeit gar keine Rückmeldung an die Notrufzentrale, fragt diese über das hinterlegte Telefon nach.
Bei allen Knopfsystemen müssen für den Notfall Kontaktpersonen hinterlegt werden. In der Regel müssen mindestens 2, maximal 4 Personen, angegeben werden. Kontaktpersonen können Angehörige, Bekannte, Nachbarn, Freiwillige etc. sein. Es ist wichtig, die Kontaktpersonen über das Vorhaben zu informieren und ihre Bereitschaft dazu einzuholen. Notfalls lassen sich auch Kontakte herstellen zum Beispiel über Kirchgemeinden, Quartiervereine, Freiwilligenorganisationen oder Seniorenforen. Die hinterlegten Kontaktpersonen müssen nicht 24-Stunden erreichbar sein (s. Kap. 2.2). Je nach Situation macht es Sinn, ein Abonnement zu wählen, bei dem der erstmalige Notruf direkt zur Notrufzentrale (z.B. SRK) gelangt.
Besitzt die Kontaktperson keinen Schlüssel, kann dieser mittels eines Schlüsselsafes im Milchkasten deponiert werden. Verschiedene Altersinstitutionen (z.B. Spitex oder SRK) bieten an, einen Schlüsselsafe im Milchkasten zu installieren. Der dort hinterlegte Schlüssel ist nur denjenigen Personen zugänglich, die über den entsprechenden Code verfügen.
Eine weitere Möglichkeit besteht über die First Responder. First Responder sind Freiwillige. Sie werden vor allem in ländlichen Gebieten eingesetzt, unter anderem auch im Kanton Bern. Diese Freiwilligen erhalten eine medizinische Grundschulung durch einen der regionalen Rettungsdienste im Kanton Bern und leisten in medizinischen Notfällen erste Hilfe. Sie bieten ausserhalb des regulären Rettungsdienstes koordinierte Ersthilfe an und überbrücken den Zeitintervall vom medizinischen Notfall bis zum Eintreffen einer qualifizierten Rettungsmassnahme (s. Quellen: Das First Responder System). Auch das SRK schult First Responder und setzt sie gezielt unter anderem ein, um bei Notfallsituation vor Ort schauen zu gehen (s. Kap. 2.2.4).
SmartLifeCare bietet bei ihren Abonnementen Comfort und Professional an, den Securitas-Sicherheitsdienst zu alarmieren, falls keine Kontaktperson hinterlegt werden konnte oder diese nicht erreichbar ist. Diese Zusatzdienstleistung bedingt eine zusätzliche Abogebühr von aktuell Fr. 39.- monatlich. (s. Quellen: Der SmartLife Care Notruf im Überblick). Auch die Intervention der Securitas muss zusätzlich bezahlt werden mit Kosten zwischen Fr. 117.- und Fr. 325.- für 20 Minuten (Stand 2024).
Die digitalen Lösungen gewinnen an Bedeutung. Sie vereinbaren die in den bisherigen Kapiteln beschriebenen Knopfdrucknotrufsysteme mit weiteren Sicherheitsaspekten. Zum Beispiel beinhalten die digitalen Lösungen einen Fallsensor/eine Sturzerkennung, können via Sprache aktiviert werden, bieten ein ansprechenderes Design oder weitere technische Überwachung an. So sind z.B. kleine GPS-Geräte als Notruf für unterwegs mit einem Lautsprecher ausgestattet, so dass auch unterwegs Sprechkontakt hergestellt werden kann (s. Kap. 2.4.1). Oder die Systeme lassen sich mit intelligentem Wohnen koppeln und/oder via Sprachapp oder Fernbedienung steuern. Die digitalen Lösungen setzen zum Teil technisches Grundlagewissen und einige Anwenderkenntnisse voraus.
2.4.1 Notrufuhren
Diese speziellen Uhren funktionieren mit einer SIM-Karte. Sie beinhalten Mikrofon und Lautsprecher, so dass auf Knopfdruck Kontakt mit dem/der Senior/in aufgenommen werden kann. Somit ist die Sprechfunktion mit der hilfsbedürftigen Person auch ausserhalb/ohne stationäres Gerät und unterwegs möglich. Der Hilferuf geht an die hinterlegte Notrufzentrale, den privaten Anbieter oder an definierte Kontaktpersonen. Gleichzeitig beinhaltet die Notrufuhr ein GPS-System. So kann der/die Senior/in jederzeit geortet werden. Da die Uhr über eine SIM-Karte verfügt, können weitere Sicherheitsfunktionen integriert werden, wie zum Beispiel eine Standortübermittlung, die Warnungen bei Inaktivität oder Ausschaltung oder eine Kamerafunktion. Da die Uhr auf Standortfunktionen und Ortung programmierbar ist, eignet sie sich ebenfalls zur Sicherung von demenzerkrankten Personen.
SmartLife Care arbeitet eng mit Swisscom, Spitex und Pro Senectute zusammen. Die angebotene Notrufuhr kommt in einem ansprechenden Design daher und die Abonnementsvarianten entsprechen prinzipiell den in Kap. 2.2 erwähnten. Es bestehen zusätzliche Abonnement-Möglichkeiten z.B. für Alleinstehende über die Securitas (s. Kap. 2.3) oder Optimierungen für Seh- und Hörbehinderte. Es besteht die Möglichkeit eines Geräts für unterwegs, das integrierte Kommunikationsmöglichkeiten bietet. Die Geräte können gekauft oder gemietet werden (s. Quellen: Der SmartLife Care Notruf im Überblick).
Je nach Anbieter und Angebot variieren die Funktionen. Anbieter sind private Firmen wie z.B. Kuhn-Bieri, Limmex, Vitatel oder James. Dem Bedürfnis nach einem smarten Design wird Rechnung getragen, so dass die Uhr und nicht der Notrufknopf im Vordergrund steht (s. Quellen: Wissenswertes zu Notfallknopf und Notfallarmband)
2.4.2 Smartwatches
Die Smartwatches (z.B. Aidwatch) sind spezielle Uhren von privaten Anbietern (z.B. Apple, Garmin, Samsung). Es gibt mehrere Modelle, die auf Senioren/innen zugeschnitten sind. Der Kassensturz hat die speziell für ältere Menschen entwickelten Smartwatches getestet und beurteilt (s. Links: Ein Modell fällt im Test durch).
Eine Smartwatch besitzt nebst der Uhrzeitangabe spezielle Zusatzfunktionen. So können sie z.B. die Herzfrequenz messen, eine GPS-Ortung übermitteln oder Notrufe an definierte Kontakte absetzen. Daneben kann mit den Smartwatches telefoniert werden. Sie verfügen ebenfalls über ein Display, welches das Versenden oder Ansehen von Mitteilungen oder sogar eine Kamerafunktion beinhalten kann. Einige Modelle besitzen eine Sturzfunktion. So wird bei einem Sturz oder schweren abrupten Bewegungen direkt ein Alarm ausgelöst. Viele Modelle lösen aktuell rasch Alarm aus und es besteht eine hohe Fehlalarmwahrscheinlichkeit. Je nach Modell und Abonnement geht der Alarm direkt an vordefinierte sowie hinterlegte Kontakte. Je nach Modell kann der Fehlalarm selber quittiert werden.
Eine Smartwatch setzt technisches Verständnis und Kompetenz im Umgang mit einem Display voraus. Vor allem das kleine Display ist manchmal ein Nachteil für ältere Personen. Anbieter sind private Firmen wie Limmex, James, TCL oder Samsung. Je nach Anbieter kann oder muss ein Abonnement zur Smartwatch dazu gelöst werden.
Smartwatches für Senioren/innen kosten zwischen Fr. 239.- und Fr. 400.- (s. Quellen: Ein Modell fällt im Test durch, Smartwatches für Senioren). Bei einigen Modellen benötigt es ein monatliches Abonnement zwischen Fr. 10.- und 30.-, damit die Notruffunktionen aktiv sind. Handelsübliche Smartwatches können auch über Fr. 1'000.- kosten. Es lohnt sich die Beratung in einem Fachgeschäft.
2.4.3 Notfall-Apps
Die meisten Smartphones haben eine vorinstallierte Notfall- und Notruf-App auf dem Gerät installiert. Das Absetzen eines Notrufs ist mit einer vorinstallierten Tastenkombination jederzeit möglich (s. Quellen: Hohes digitales Unwissen im Notfall). Je nach Gerät ist das Absetzen eines Notrufs nicht so einfach. Eine Anleitung sowohl für Iphone- wie auch für Android-Geräte bietet Comparis (s. Quellen: Notfall-Apps in der Schweiz: Tipps zum Notruf per Handy).
Die meisten Smartphones bieten die Möglichkeit, einen vorinstallierten Notfallpass auszufüllen. Dort können medizinische Daten für den Notfall gespeichert werden und ebenfalls die Koordinaten der zu alarmierenden Personen hinterlegt werden. Eine Anleitung, wie der Notfallpass trotz Sperrbildschirm angezeigt wird, findet sich ebenfalls bei Comparis (s. Quellen: Notfall-Apps in der Schweiz: Tipps zum Notruf per Handy).
Sowohl für Apple wie auch für Android-Geräte gibt es eine Vielzahl an Life Saving-Apps zum Herunterladen. Sie bieten weitreichendere Möglichkeiten als die vorinstallierten Notfall-Apps der Smartphones (s. Quellen: Notfall-Apps in der Schweiz: Tipps zum Notruf per Handy). Damit kann nicht nur der Rettungsdienst avisiert werden. In der Regel beinhaltet eine Life Saving App auch die Ortung und bei manchen die Alarmierung von hinterlegten Kontaktpersonen (s. Quellen: Hohes digitales Unwissen im Notfall).
Unter Haustechnik ist sämtliche Erschliessung zu verstehen, die den Wohnraum behaglich nutzbar macht. Bei Installationen wie Heizung, Sanitäranlage, Elektroinstallationen und Lüftung sind verschiedene Ausstattungsgrade möglich. Intelligentes Wohnen nutzt die Gebäudeautomation und steuert via Betriebssystem verschieden Haustechniken wie z.B. Heizung oder Lüftungssystem. Das Betriebssystem ist entweder an der Wand installiert, über mobile Bedien-Panels oder über das eigene Smartphone oder den TV möglich (s. Quelle: Die Haustechnik: Was gehört eigentlich dazu?).
Eine Haustechnik als intelligentes System, das mit Sicherheitsaspekten von hilfsbedürftigen Personen gekoppelt werden kann, steckt noch in der Forschungs- und Entwicklungsphase. Ein Beispiel dazu liefert das im nächsten Abschnitt aufgeführte System von StrongAge. Die Non-Profit-Organisation fördert Technologien zur Erhaltung der Selbstständigkeit im Alter (s. Links: StrongAge).
Mit Bewegungsmeldern werden die Bewegungen der betroffenen Person aufgezeichnet und an ein Sensor-System geschickt. Dieses misst gleichzeitig die Schlafqualität, Herz- und Atemfrequenz. Das Sensor-System fasst die Daten zusammen und wertet sie aus. So kann das System schwerwiegende gesundheitliche Störungen erkennen, noch bevor die betroffene Person dies selber gemerkt. Das System erkennt Notfälle und kann einen Alarm auslösen. Dieser geht an die Notfallzentrale des Sensor-Systems oder an hinterlegte Personen. Das System fasst die Gesundheitsdaten regelmässig zusammen. Via App können betroffene Personen, die Angehörigen oder Betreuungspersonen auf das Sensor-System zugreifen und diese Gesundheitsdaten anschauen (s. Quellen: Wie funktioniert das Sensorsystem?).
Die Installation besteht aus mehreren Sensoren verteilt in der Wohnung und einem Alarmknopf, der mit der Telefonstation verbunden ist. Das System sendet ununterbrochen Daten der Sensoren an den zentralen Computer weiter, der die Daten auswertet. Das System und deren Erweiterungen können zurzeit nur gemietet werden. Die Miete beinhaltet das Grundsystem von jährlich Fr. 300.- und ein monatliches Abonnement von Fr. 124.- sowie die einmaligen Installationskosten von Fr. 300.-. Es können optionale Erweiterungen dazu gemietet werden. Auch der Rückbau und die Beratung kosten zusätzlich. Weitergehender Aufwand wird ebenfalls separat verrechnet (s. Quellen: Wie funktioniert das Sensorsystem?).
3. Finanzierung und Beratung
Die Kosten von Notrufsystemen sind unterschiedlich hoch. Sie variieren je nach Produkt, Abonnement und Firma. Verschiedene Notrufsysteme können entweder gekauft oder gemietet werden. Beim Kauf ist die Beteiligung der Zusatzversicherung der Krankenkasse an den Kosten zu prüfen.
Die Ergänzungsleistung beteiligt sich grundsätzlich nicht an den Kosten für Notrufsystemen, ausser EL-Bezügerinnen und -Bezüger beziehen eine Hilflosenentschädigung. Ihnen werden die Kosten für die Installation, Miete und Wartung eines Notrufsystems vergütet (s. Stichwort: EL-Krankheits- und Behinderungskosten ab 2021 und s. Stichwort: Hilflosenentschädigung).
Beim SRK kann auf Anfrage ein Sozialtarif beantragt und vom SRK gutgeheissen werden. Nähere Auskünfte dazu erteilt das SRK auf Anfrage (s. Quellen: Rotkreuz-Notruf – Sicherheit rund um die Uhr). Auch besitzt das SRK einen eigenen Fonds, über den in speziellen Härtefällen Notrufkosten finanziert werden können (s. Quellen: Richtlinien finanzielle Überbrückungshilfe SRK).
Je nachdem profitieren Bezüger/innen von Ergänzungsleistungen von Rabatten beim Kauf eines Notrufsystems. So erhalten sie bei SmartLife Care 20-25% Rabatt. Einzureichen sind Verfügung und Berechnung der Ergänzungsleistung.
Die Kosten eines Notrufsystems können unter Umständen über ein IF-Gesuch finanziert werden, s. Stichwort: Gesuchswesen.
Die Hilfsmittelstellen sowie das SRK bieten kostenlose Beratung zu Notrufsystemen an. Auch Telefonanbieter oder Privatanbieter wie zum Beispiel Swisscom, TCL oder James bieten Beratung an, allerdings unter dem Bewusstsein einer privatwirtschaftlichen Organisation.
Quellen und Links
keine
keine
keine
- Das First Responder System, firstresponderBE
- Der SmartLife Care Notruf im Überblick, SmartLife Care
- Die Haustechnik: Was gehört eigentlich dazu? Hausinfo
- Hohes digitales Unwissen im Notfall, Seniorweb
- Ein Modell fällt im Test durch, Smartwatches für Senioren, SRF
- Notfall-Apps in der Schweiz: Tipps zum Notruf per Handy, Comparis.ch
- Rotkreuz-Notruf – Sicherheit rund um die Uhr, SRK Bern
- Wie funktioniert das Sensorsystem? StrongAge
- Wissenswertes zu Notfallknopf und Notfallarmband, Seniorenportal Schweiz
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